Laudatio

Sehr erfreut haben uns bei der Preisverleihung des FraMediale-Preises 2018 die wertschätzenden Worte von Horst Sulewski, Mitglied des GMK Vorstands. Mit seiner Erlaubnis ist die Laudatio hier nachzulesen. Vielen Dank, Horst Sulewski!

 

Laudatio

Sehr geehrte Damen und Herren,

Liebe fraMediale-Besucherinnen und – Besucher,

Die Frankfurter Filmmacherin Birgit Lehmann hat vor einigen Jahren einen sehr schönen Dokumentarfilm gemacht, der den Titel trägt: „Mein Name und ich“ und der der Frage nachgeht, ob der Name Auswirkungen auf die Persönlichkeit des jeweiligen Menschen hat.

Man könnte an dieser Stelle nunmehr fragen, wie der Name einer Schule mit den dort existierenden Vorstellungen von Gesellschaft, von Bildung oder mit der Struktur der Lehr-/Lernprozesse zusammenhängt.

Allein: Beim Blick über die mir vertraute Frankfurter Schullandschaft mit ihren 180 Schulen fällt es mir in vielen Fällen schwer, den verbindenden Link zu finden. – Das Ganze also eine zu kurz greifende Analogie?

 

Nicht immer:

Im Falle der heute hier in der Kategorie „Best-Practice- oder Zukunftsprojekte mit digitalen Medien von Lehrerinnen und Lehrern aller Schulformen“ ausgezeichneten Schule lassen sich Verbindungen zwischen dem Namen der Schule und der hier mit einem Preis gewürdigten pädagogischen Arbeit durchaus auch feststellen.

Auch wenn der Schweizer Pädagoge, der hier als Namensgeber fungiert, aktuell nicht mehr mit allen seinen Vorstellungen als pädagogischer Orientierungspunkt dienen kann – man denke nur an seinen „Gehorsamsbegriff“ oder seine Vorstellungen von der „Mutterschule“ -, so kann er uns Heutigen, die eine umfassende Medienbildung im Sinne eines Lernens mit und über Medien intendieren, wichtige Ansätze und Impulse liefern. Heinrich Pestalozzi wollte, dass Kinder die Dinge ihrer Umwelt mit möglichst allen Sinnen intensiv erfahren und deren Erscheinungsbilder in allen Details sprachlich genau benennen können.

Er möchte vorhandene Kräfte und Anlagen zur Entfaltung bringen. Im Zentrum steht für ihn nicht die Vermittlung von Wissen, sondern der Erwerb von Können. Um all das zu erlangen, setzt er auf „Selbsttätigkeit“. Nur tätige Kinder sieht er in Bildung begriffen.

Unserer Preisträgerin, der Pestalozzi-Schule in Gersthofen, einer Stadt direkt im Norden von Augsburg, scheint es zu gelingen, die Intentionen ihres Namensgebers und die eigenen pädagogische Praxis unter den Bedingungen einer mediatisierten und digitalisierten Gesellschaft in weiten Bereichen zur Deckung zu bringen.

Die Jury des fraMediale-Preises ist der Ansicht, dass sich die Pestalozzi-Schule in Gersthofen durch “ eine konsequente, integrative und umfassende Einbindung von digitalen Medien, Software und Apps in den Schulunterricht auszeichnet. (…). Eine Vielfalt methodisch-didaktischer Konzepte „öffnet“, wie im Bewerbungsschreiben der Schule ausgedrückt, „die Unterrichtsroutine“, indem sie die Alltagswelt der jungen Schülerinnen und Schüler, in der digitale Medien eine zunehmende Rolle spielen, mit schulischem Lernen verknüpft. Der Lebensweltbezug für Schülerinnen und Schüler tritt in den Projekten deutlich hervor.“

 

Und weiter heißt es in der Begründung der Jury:

„So wird bereits in der Grundschule ein Lernen mit und über Medien lernförderlich und kreativ mit Inhalten des Deutsch- und Sachunterrichts sowie der musischen Bildung verbunden. Die Unterrichtsformate sind so gestaltet, dass sie über den Schulalltag hinaus wirken und für die Kinder positive Erfahrungen und Selbstwirksamkeitserleben bewirken: Die Schülerinnen und Schüler fotografieren ihre Umwelt, gestalten mit entsprechender Software Wortschatzbücher, können die Ergebnisse in ihren Familien (oftmals mit Migrationshintergrund und somit auch interkulturell von Bedeutung) vorzeigen.

Eine Kooperation mit dem örtlichen Museum erlaubt es den Kindern außerdem, das Museum digital unterstützt (…) zu entdecken, Gesehenes weiter zu recherchieren und mittels einer Software zu be- und verarbeiten.

In einem dritten Format finden die Grundschülerinnen und -schüler außerdem über Musik und Tanz einen ersten, spielerischen Zugang zum Programmieren.“

Diese Quantität und Qualität der Angebote zeugen neben dem Bewusstsein für die Bedeutung der Medienbildung in der Grundschule von einem überdurchschnittlichen Engagement des Schulleiters Ulrich Hierdeis und des Kollegiums der Schule.“

Innovationswille und der Sinn für Nachhaltigkeit werden auch dadurch manifestiert, dass schulinterne und web-basierte Fortbildungsformate entwickelt werden, die den Prozess in der Breite des Kollegiums verankern wollen.

Ich gratuliere der Pestalozzi-Schule Gersthofen und besonders dem Motor dieser Entwicklung, dem hier anwesenden Schulleiter, Herrn Ulrich Hierdeis, zum fraMediale-Preis 2018

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