Was ist deine Motivation? Eine Antwort.

Angeregt von einem Beitrag zum Thema „Was ist deine Motivation“ von Andreas Hofmann, stelle ich fest, dass meine Antwort sich nur schwer auf die Twitter-Zeichenanzahl begrenzen lässt. Daher hole ich etwas weiter aus…

Andreas stellt in seinem Beitrag fest, dass „das Schulsystem insgesamt, auf Wettbewerb und auf Nischenfindung (basiert). Schulleiter und Schulleiterinnen präsentieren ihre Schulen als Leuchtturm einer Region, landesweit führend und bundesweit ausgezeichnet… und der Blick hinter die Kulissen lässt allzu oft die bittere Realität zu Tage treten, weil sich nämlich die öffentliche Wirkung nicht ansatzweise mit dem Mindset des Kollegiums deckt. Und doch werden diese Schulen, diese Persönlichkeiten umworben. Sie werden eingeladen, sitzen plötzlich in politischen Gremien, werden hofiert durch Stiftungen, Initiativen und Firmen und leben „la dolce vita der digitalen Szene.“ Nun meine Frage: Was ist deine Motivation?“

Diese Frage ist bei mir sehr willkommen, um selbstkritisch die eigene Motivation zu hinterfragen. Eine erste schnelle Antwort auf Andreas Frage wäre: „Klasse, ich gehöre zu einer Gruppe der Nerds und Verrückten und zelebriere das Leben der Digi-Pioniere.“ Hier folgt ein kleiner Blick unter die Motorhaube…


Seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit Technik. Alles begann mit einem Atari MegaST und Logics Creator. So konnte ich erste eigene Lieder ohne Mitmusiker komponieren und gleich die Keyboards im eigenen Zimmer aufnehmen. Großartig. Dann ging es weiter, die Computer konnten immer mehr, meine Keyboards auch und plötzlich findet man sich in einem Musikfachhandel wieder, der Radiosender und Tonstudios ausstattet und arbeitet dort während des Studiums. Der kreativ-technische Part ist aus meinem Leben nicht mehr wegzudenken.
Mit Eintritt in das Lehrerleben erfreute ich mich daran, mit den SchülerInnen z.B. Rapmusik zu erfinden, eigene StopMotion-Filme zu drehen und diese zu vertonen usw. Viele Projekte konnte ich nur durch das Wissen, welches ich mir privat angeeignet hatte, realisieren.

 

Motivation

Meine Motivation: Ich bin Lernender. Dies trägt auch heute noch Früchte, denn ich sehe mich weiterhin als Lernenden. Neues zu entdecken, sich mit anderen kreativen Menschen auszutauschen und gemeinsam neue Ideen zu schmieden, das bereichert! Andreas wünscht sich ein gegenseitiges Zuhören. Zuhören ist etwas aktives! Echtes Zuhören setzt für mich „Demut“ voraus. Die Erkenntnis „Ich weiß nicht alles“ kommt hier zum Tragen. Die immer gleiche Art der Selbstdarstellung, die Andreas erkennt, zermürbt. Hier bildet Zuhören einen Gegenpol. Zuhören findet für mich auf Augenhöhe statt. Egal in welcher Position sich ein Mensch in unserem hierarchisch aufgebauten Schulsystem befindet, er verfügt über Ideen und Vorstellungen, die es Wert sein können angehört und  durchdrungen zu werden. Durch das aktive Mitdenken beim Zuhören entwickle ich mich weiter.

Eine weitere Motivation ist die Frage nach dem Sinn des Lebens? Welchen Sinn macht meine Existenz? Bin ich nur auf der Erde, um meiner Umwelt möglichst maximalen Schaden zuzufügen oder kann ich durch meine Arbeit einen positiven Beitrag leisten? In den Momenten, in denen ich verzweifle, dass z.B. meine eigenen Kinder analogsten Unterricht der 80er Jahre im Jahr 2018 ertragen müssen, hoffe ich immer, dass meine Ideen auch deren Lehrer erreichen und diese positiv beeinflussen. Das Vorbild macht den Unterschied! Hoffentlich.

 

Wettbewerbe und Leuchttürme

Auch ich erkenne einen „Etikettenschwindel“, den Schulen betreiben, um  Auszeichnungen stolz an Wände nageln zu können. Dennoch nehme ich ebenso an Wettbewerben teil. Warum?

Die Teilnahme an Wettbewerben erfordert viel Mühe und ist mit großem Aufwand verbunden. Daher lohnt sich aus meiner Sicht eine Teilnahme nur dann, wenn durch die Rückmeldung eine Evaluation des Schulentwicklungsprozesses ermöglicht wird. In Bayern wurde die externe Evaluation in den Winterschlaf geschickt, daher ist es für mich sinnvoll, auf diesem Wege ein Feedback zur schulischen Arbeit zu erhalten.

 

Ziel

Es ist das Schicksal jeder Generation, in einer Welt unter Bedingungen leben zu müssen, die sie nicht geschaffen hat.

John F. Kennedy

Ganz in diesem Sinne sollten wir trotz aller gesellschaftlichen und technischen Veränderungen nicht den Fokus aus dem Blick verlieren. Die uns anvertrauten SchülerInnen verdienen jeden Tag den bestmöglichen Unterricht, der sie dazu befähigt, auf kommende Veränderungen vorbereitet zu sein. Dies schließt ein, dass wir Antworten auf die Fragen finden müssen, die von technischen Veränderungen aufgeworfen wurden.

Es ist heute unsere Aufgabe, digitale Neuerungen, Ideen und Anregungen in die Schulentwicklung zu integrieren. An meiner Schule richteten wir dazu die Fokusgruppe „Mobiles Lernen“ ein. Diese Steuergruppe setzt selbst Impulse  und bereichert die KollegInnen in und durch Mikrofortbildungen. Dies geschieht schrittweise und benötigt Zeit. Nur so gelingt Nachhaltigkeit, da auch Widerstände und Bedenken ernst genommen werden. „Peerlearning“ ist unter Lehrkräften möglich, so begegnen sich alle auf Augenhöhe als Lernende. Dabei entsteht ein positives Schulklima, das sich auf die Klassen überträgt.

Ein Gedanke zu „Was ist deine Motivation? Eine Antwort.

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