App und los! / Workshop MehrMusik 2019

Im Anschluss an meinen Tagesworkshop im Rahmen der MehrMusik Fortbildung möchte ich hier noch meine Gedanken und Ideen allen Teilnehmer*innen zur Verfügung stellen. Sie dienen der Nachahmung, haben aber keinen Arbeitsblatt-Charakter. Daraus folgt natürlich, dass man diese Ideen nachahmen kann, aber sie für sich und seine Sitution adaptieren muss. Die Abfolge der Ideen hilft für einen Stundenverlauf im Unterricht.

Ein großes „Danke“ allen fürs Mitmachen und das Einlassen auf diese neue Wege. Mein besonderer Dank an Ute Legner, für ihren unermüdlichen Einsatz für die kulturelle Bildung in Augsburg und Umgebung.

 

Themenfeld: Musik erfinden

Die Kinder sammeln „Klangwörter“ zu einem Thema in einem Wörternetz an der Tafel oder mit einem digitalen Tool (z.B. flinga.fi).

Hier das Beispiel „Herbst“, passend zur Jahreszeit. Die Kinder suchen Wörter zu diesem Thema, die sich klanglich gestalten lassen. Z.B. Kastanien, Blätter, Laub, Nebel, etc.

Anschließend gestalten die Kinder in Partnerarbeit diese Wörter und versuchen, diese musikalisch umzusetzen. Dazu verwenden sie die kostenlose App „figure“.

 

Nebenbei bemerkt: Es erscheint sinnvoll, „figure“ vorher mit den Kindern zu erkunden und diese informell an die App heranzuführen. In der Präsentation der Experimentierergebnisse können Kniffe und Tricks  der Anwendung besprochen werden. Die Verwendung von Kopfhörern mit einem Y-Adapter (2 Kopfhörer gleichzeitig anschließen) bietet sich an.

In der Besprechung von Ergebnissen werden musikalische Qualitätskriterien erarbeitet oder die Parameter von Musik besprochen.

Nach der Ausgestaltung der Wörter erraten die Kinder die klanglich präsentierten Wörter. Nach Belieben kann hier auch tiefer eingestiegen und nach Worten gerungen werden, warum das Wort so gestaltet wurde (Tempo, Tonhöhe, Anzahl der Töne, etc.)

 

Eine ähnliche Herangehensweise bieten auch einfache Synthesizer-Apps. Z.B. lässt sich mit „analog X“ arbeiten.

 

Wichtig erscheint mir, die Kinder viel verbalisieren zu lassen. Sie sollen beschreiben, warum etwas so für sie klingt? Man führt Kinder an Qualitätskriterien von Musik heran ohne dass diese bewertet werden. Ebenso wird wertschätzende Sprache etabliert, um das Wahrgenommene dem Gegenüber mitteilen. Z.B. mir gefällt besonders gut, hier verstehe ich dich nicht…?

 

Material:

Tafel oder Beamer mit Lautsprecher / Tonausgabe bei Bedarf / iPads / Y-Adapter für Kopfhörer / Kopfhörer

 

Themenfeld: Musik hören und aufschreiben

Um die Sensibilität, unsere Wahrnehmung zu schärfen, bewegten wir uns nach Draußen.

Der Auftrag war, einen Klang zu erlauschen und diesen versuchen zu imitieren. Zugleich sollte dieser auf einer Karte notiert werden. Die Art der Notation war freigegeben.

Wir legten die Karten am Boden aus, hörten uns die Geräusch – Imitationen an und tauschten uns über die Notationsform aus. Anschließend legten wir die Karten zu einer  Klangstory, welche wir gemeinsam gestalteten und aufnahmen.

 

Dieses Element ist eine Art Hinführung zur grafischen Notation.

 

Ein weiteres Element ist im Rahmen des Werkhörens, die Begegnung mit Mussorgskys „Bilder einer Ausstellung“ – Promenade.

Bei diesem Tonbeispiel fahren die Kinder mit Stiften auf einem vorbereiteten Blatt so lange, wie sie Musik hören. Sie sind eine Art „Seismograph“.

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Auf diese Weise führe ich Kinder daran, dass Musik in der Zeit geschieht. Stift fährt mit, während Musik spielt.

Eine weitere körperliche Erfahrung bietet die freie Bewegung in der Turnhalle zu Mussorgskys „Gnom“. Während zwei Kinder als Gnom sich zur Musik bewegen, spielen die restlichen Kinder der Klasse Wald und stehen als Bäume da. Auch hier gilt, der Gnom bewegt sich passend zur Musik. Bei Pausen bleibt er stehen.

 

Um konkreter in die Notation einzusteigen, werden mit den Kindern unterschiedliche Klänge geordnet und so die Parameter (hoch / tief, lang / kurz / dunkel / hell / laut / leise) bewusst gemacht.

Unser Versuch: Wie können wir einen Klang notieren? Die Lehrkraft spielt unterschiedliche Töne (z.B mit einer Lotusflöte, einer Trommel, Metallophon etc.)

 

Auf kleinen Blättern schreiben die Kinder Möglichkeiten der Notation auf. Wir besprechen diese im Plenum und geben uns gegenseitig Feedback.

Auch hier erkennen die Kinder erneut: Auch die Pause gehört dazu!

 

Für den folgenden Schritt ist es für Kinder hilfreich, die Achsen „Tonhöhe“ und „Zeit“ (als x- und y-Achse) auf ein sehr großes Papier (Rolle unbedrucktes Zeitungspapier) aufzuzeichnen.

In Gruppen zu 5 Kindern komponieren (malen) die Kinder mit ihrer Wachsmalfarbe (jede Farbe ein Kind) ihre Spur von links nach rechts, die sie anschließend vokal gestalten sollen. Ein Kind oder die Lehrkraft fungiert bei der Aufführung als Dirigent und fährt mit dem Zeigestab über das Papier entlang. Dort wo der Zeigestab ist, ist die Stelle, die im Moment gestaltet wird.

Möglicherweise möchten Sie mit den Kindern Zeichen gemeinsam festlegen oder die Erkenntnis fixieren, dass Musik in der Zeit geschieht, dass Klänge unterschiedlich hoch oder tief sein können… etc.

 

Das Gesamtwerk kann bei der Aufführung mit dem iPad über Sprachmemos aufgezeichnet und anderen zur Verfügung gestellt werden. Ebenso kann aber auch eine Gruppe Kinder den Zeigestab am Blatt mit Video festhalten, um so als Reporter den Lernprozess zu dokumentieren. Dabei wird auch der Ton aufgenommen. Die Möglichkeit der Reproduktion eröffnet weitere Zugänge zum Nachdenken über die Gestaltung und das Aushandeln der Kriterien.

 

 

Bilder aus dem Workshop:

 

 

Komposition

Wir rufen uns erneut mit den Kindern ins Bewusstsein. Musik geschieht in der Zeit.
Warm up:
Wir gehen auf Geräuschesuche gehen und nehmen diese mit der App „Yellofier“ auf.
Wir haben uns mit der App auseinandergesetzt und verstehen deren Wirkweisen.
Wichtig Hinweis:
Man sollte „Pause“ bei der Aufnahme drücken, damit man unterschiedliche Geräusche an verschiedenen Orten aufnehmen kann.

Ein weiterer Impuls ging von der App Xynthesizr und der Dadamachine aus.

Die dahinterliegende Unterrichtsidee habe ich hier skizziert.

 

 

Zum Tagesabschluss beschäftigten wir uns noch mit John Cage, sampelten kleine selbst erzeugte Geräusche in GarageBand (Keyboard/ Sampling) und „feuerten“ diese nach einer von Nils Nordmann erstellten Spielanleitung ab.

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